Our Privacy Statment & Cookie Policy
All LSEG websites use cookies to improve your online experience. They were placed on your computer when you launched this website. You can change your cookie settings through your browser.
The Financial & Risk business of Thomson Reuters is now Refinitiv
All names and marks owned by Thomson Reuters, including "Thomson", "Reuters" and the Kinesis logo are used under license from Thomson Reuters and its affiliated companies.
Wandelanleihen werden von versierten Vermögens- verwaltern gerne genutzt, um mit einem begrenzten Risiko von positiven Trends an den Aktien- märkten zu profitieren. Denn Wandelanleihen sind Portfolio- bausteine, die aufgrund ihrer hybriden Stellung zwischen Aktien und fest- verzinslichen Wertpapieren über positive Eigenschaften verfügen, die gezielt und planbar im Portfolio genutzt werden können, da sie keine Sondereffekte sind. Diese Eigenschaften der einzelnen Wandel- anleihen können in der Regel nicht durch den Kauf der entsprechenden Unternehmensanleihen, in Kombination mit einer Option, nachgebildet werden, da Wandelanleihen, aufgrund ihrer rechtlichen Konstruktion, über individuelle Eigenschaften verfügen, die nur bedingt von der Entwicklung an den Aktien- und Rentenmärkten abhängig sind.
Allerdings haben Wandelanleihen, insbesondere für Privatanleger, auch Nachteile. Zum einen begeben nur wenige Unternehmen Wandelanleihen, was die Breite des Marktes einschränkt. Zum anderen haben Wandelanleihen häufig einen hohen Nennwert, wodurch ein Engagement in diesem Bereich eine große Investitionssumme erfordert. Zudem fehlt dem Marktsegment der Wandelanleihen, aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit einzelner Papiere, zum Teil die Liquidität im Handel mit einzelnen Anleihen. Dies bedeutet, dass einzelne Titel keine oder nur eine eingeschränkte Liquidität aufweisen können, obwohl der Markt insgesamt liquide erscheint. Auch ist die Transparenz im Segment der Wandelanleihen nicht sehr hoch, da jede Wandelanleihe mit individuellen Merkmalen ausgestattet sein kann, wodurch die einzelnen Papiere nicht miteinander vergleichbar sind.
Aktieninvestment mit Fallschirm
Wandelanleihen werden von professionellen Investoren häufig als „Aktieninvestment mit Fallschirm“ bezeichnet, da ihr sogenannter Zinsfloor sich stabilisierend auf den Wert der Anleihe auswirkt, während die Option den Besitzer an der Wertentwicklung der Aktie teilhaben lässt. Diese Eigenschaften nehmen dem Investor die Timing-Entscheidung ab. Wie stark die Wandelanleihe von der Wertentwicklung der unterliegenden Aktie profitiert, hängt davon ab, wie weit der Kurs der Aktien über oder unter dem in der Option festgelegten Kaufpreis (im Geld/aus dem Geld) liegt.
Trotz ihrer positiven Eigenschaften gilt auch für Wandelanleihen, das ein Portfolio nicht komplett aus Wandelanleihen bestehen sollte, da diese strukturierten Produkte auch Risiken enthalten. In diesem Zusammenhang sind insbesondere das Kreditrisiko des hinter der Wandelanleihe stehenden Unternehmens und die mit der Option verbundenen Risiken zu nennen. Zudem können Wandelanleihen, aufgrund der Freiheit bei der Ausgestaltung der Anleihe, juristische Risiken enthalten, die bei jeder Wandelanleihe einzeln bewertet werden müssen.
Probleme von institutionellen Investoren…
Insgesamt betrachtet handelt es sich bei Wandelanleihen um komplexe Anlageprodukte, die von Investoren ein hohes Maß an Fachwissen erfordern, um sie erfolgreich in einem Portfolio nutzen zu können. Dies führt, zusammen mit der eingeschränkten Liquidität in diesem Marktsegment dazu, dass Wandelanleihen, trotz ihrer positiven Eigenschaften, nur ein Nischenprodukt sind. Denn die eingeschränkte Verfügbarkeit und die niedrigen Emmissionsvolumen bringen es mit sich, dass für institutionelle Anleger oftmals nicht genug Stücke verfügbar sind, um eine bestimmte Wandelanleihe flächendeckend in ihren Portfolien zu nutzen. Die Kombination von einem hohen Analyseaufwand und einer eingeschränkten Liquidität führt dazu, dass sich viele institutionelle Investoren davor scheuen in Wandelanleihen zu investieren und diese, wenn überhaupt, nur als gezielte Lösung für spezielle Anlageprobleme einsetzen. Zudem haben institutionellen Anleger Schwierigkeiten diese hybriden Instrumente hinsichtlich ihres Risikos zu kategorisieren, denn Wandelanleihen haben sowohl Aktienmarkt- wie auch Zinsrisiken.
…und wie sieht es bei Privatinvestoren aus?
Die beschriebene Komplexität der Papiere und die dadurch erforderlichen Fachkenntnisse bei der Analyse und Auswahl der Papiere macht es für viele Privatinvestoren schwierig einzelne Wandelanleihen für ihr Portfolio auszuwählen. Zudem werden Wandelanleihen häufig nur in sehr großen Stückelungen begeben, wodurch sie in der Regel nicht für den Einsatz in Portfolios von Privatinvestoren geeignet sind, da der Privatinvestor aufgrund des nötigen Kaufvolumens pro Anleihe keine ausreichende Diversifikation in seinem Portfolio erreichen kann. Um dennoch von den Vorteilen der Wandelanleihen profitieren zu können sollten Privatanleger spezialisierte Investmentfonds nutzen, um eine entsrechende Position in ihrem Portfolio aufzubauen.
Investmentfonds als Lösung für alle Investoren
Aber nicht nur Privatanleger, auch institutionelle Investoren solten in diesem Bereich auf spezialisierte Fondsprodukte setzen. Denn aufgrund der Stellung als Nischensegment und dem geforderten Spezialwissen bei der Titelauswahl sind Wandelanleihen ein Bereich, der sich für aktives Portfoliomanagement eignet, da der Fondsmanager in diesem Bereich durch Analysen und aktive Entscheidungen einen Mehrwert für den Investor schaffen kann. Dementsprechend sollten Anleger für ihre Investitionen aktiv gemanagte Investmentfonds nutzen, da bei diesen Produkten davon auszugehen ist, das der Fondsmanager, beziehungsweise das hinter ihm stehende Analyseteam, über das nötige Spezialwissen in den Bereichen Derivate, Kreditrisiken, sowie der Anleihe- und Aktienmärkte, wie auch über die notwendigen juristischen Kenntnisse verfügt, um die einzelnen Wandelanleihen auf Basis ihrer Ausstattung und den damit verbunden Chancen und Risiken beurteilen zu können. Um herauszufinden, welcher Fonds für sie geeignet ist, sollten Anleger das in der Vergangenheit realisierte Rendite-/Risikoprofil analysieren, um mögliche Risiken einschätzen und ihre Ertragserwartung ableiten zu können. Ebenso wichtig ist es den Verkaufsprospekt zu lesen, da dieser die rechtliche Grundlage für den Portfoliomanager darstellt. Auch die fondsbezogenen Anlegerinformationen stellen eine gute Informationsquelle dar und sollten von dem Anleger vor der Entscheidung für oder gegen einen Fonds gelesen werden. Zudem sollten Investoren die in Wandelanleihenfonds investieren wollen mit ihrem Anlageberater sprechen, da dieser ihnen helfen kann, das zu ihrem individuellen Risikoprofil passende Produkt zu finden und in das Gesamtportfolio einzupassen.
Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.
Dieser Artikel ist die überarbeitete Version eines Artikels der im Geld Magazin (Österreich) erschienen ist.