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August 19, 2015

Das perfekte Portfolio

by Detlef Glow.

REUTERS/Athar Hussain

REUTERS/Athar Hussain

Viele Anleger stellen sich die Frage ob und wie sie ihr Portfolio durch geschickte Investitionen gegen die zum Teil hohen Wert- schwankungen absichern können, ohne dabei auf einen großen Teil der Rendite verzichten zu müssen.

Eine mögliche Antwort auf diese Frage, ist die Umsetzung einer sogenannten Multi-Asset-Strategie. Mit einer solchen Strategie folgen Anleger der Devise, „lege  nicht alle Eier in einen Korb“ und streuen das anzulegende Kapital breit  über unterschiedliche Anlageklassen.  Da alle Anlageklassen unterschiedliche auf die Entwicklungen an den Kapitalmärkten, beziehungsweise in den einzelnen Volkswirtschaften reagieren, soll eine Mischung von verschiedenen Anlageklassen die Schwankungsbreite und somit das Gesamtrisiko des Portfolios entsprechend reduzieren.

So einfach dieser Ansatz klingt, so schwer ist das Ziel zu erreichen. Zum einen können nicht alle Investoren auch alle Anlageklassen nutzen, zum anderen verhalten sich viele Anlageklassen gerade in Krisenzeiten sehr ähnlich, wodurch sich die gewünschten Diversifikationseffekte deutlich reduzieren. Zudem müssen Investoren darauf achten, dass die Gewichtung der Risiken in ihrem Portfolio ihrer Risikoneigung entsprechen muss.

Die unterschiedlichen Anlageklassen sind im Einzelnen:

Aktien/Aktienfonds

Aktien sind Beteiligungen an einem Unternehmen, die in der Regel an einer Börse gelistet sind und dort auch gehandelt werden. Der Preis dieser Wertpapiere bildet sich unabhängig von der Bewertung des jeweiligen Unternehmens durch Angebot und Nachfrage und spiegelt somit den Wert des Unternehmens aus Sicht der Anleger wider. Auch wenn sich dieser Preis oftmals an der realen Bewertung orientiert, kann es zeitweise zu massiven Über- beziehungsweise Unterbewertungen kommen. Aufgrund der teilweise hohen Schwankungsbreite zählen Aktien zu den risikoreichen Anlageinstrumenten und sind bei der Verteilung des Risikobudgets eines Portfolios entsprechend  einzuordnen.

Festverzinsliche Wertpapiere/Rentenfonds

Seid der Eurokrise wissen die Anleger, dass selbst Anleihen die erstklassig bewertet sind, nicht unbedingt die Sicherheit bieten, die diese Bewertung erwarten lässt. Um die die Möglichkeiten von Anleihen voll nutzen zu können, sollten Investoren in ihrem Rentenportfolio neben Staatsanleihen auch Unternehmensanleihen und andere hochverzinsliche Anleihen, wie zum Beispiel Anleihen aus Schwellenländern zur Optimierung des Rendite/Risiko-Profils einsetzen. Insbesondere bei Unternehmensanleihen und hochverzinslichen Rentenpapieren, wie aber auch bei Staatsanleihenmüssen Anleger, trotz aller Kritik an den Ratingagenturen, auf die Bewertungen achten. In einem Niedrigzinsumfeld sind Anlagealternativen mit vermeidlich hohen Zinsen sehr attraktiv.  Entsprechend der steigenden Nachfrage sinken dann die Zinsaufschläge (Spreads) der Anleihen, was diese im Kurs steigen lässt. Dies führt in der Folge dazu, dass diese Anleihen ab einem gewissen Renditeniveau dem Anleger keinen Ausgleich für das von ihm übernommene Risiko mehr zahlen.

Rohstoffe und Edelmetalle/Rohstofffonds

Der Einsatz von Rohstoffen ist für alle Arten von Anlegern sehr komplex und wird deshalb meistens sehr kritisch betrachtet. In einem Multi-Asset-Portfolio sollten Rohstoffe nur von echten Spezialisten genutzt werden, da diese Anlageinstrumente ein hohes Maß an Fachwissen erfordern.

Hinsichtlich der Wertentwicklung  zeigen insbesondere Industrierohstoffe gerade in Krisenzeiten oftmals eine ähnliche Wertentwicklung wie Aktien, was den Einsatz dieser Produkte zur Diversifikation und allgemeinen Risikoreduktion fraglich erscheinen lässt. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass der Bedarf an diesen Rohstoffen während einer Rezession sinkt, was dann entsprechend  auch zu sinkenden Preisen führt.  Ähnliches gilt auch für Energieträger wie Erdöl oder Kohle. Bei den sogenannten „Soft-Commodities“ wie zum Beispiel Mais, Weizen oder Zucker ist es schwer die jeweiligen Ernteerträge korrekt zu schätzen, um so die mögliche Entwicklung der Preise für diese Rohstoffe vorherzusagen.

Insgesamt betrachtet sind Rohstoffe eine sehr komplexe Anlageklasse, die nicht immer als Portfoliobeimischung geeignet zu sein scheint. Selbst Rohstofffonds erscheinen nur teilweise eine geeignete Anlagealternative zu sein, da Die diese Produkte häufig Lieferkontrakte zur Abbildung der einzelnen Rohstoffe nutzen, wodurch sich aktuellen Preisveränderungen der Rohstoffe nur bedingt in der Wertentwicklung des Fonds widerspiegeln.

Andere Fonds nutzen zur Abbildung einzelner Rohstoffe auch die Aktien von deren Produzenten, wie zum Beispiel Goldminen. Die Entwicklung dieser Titel wird aber neben der Preisentwicklung des Rohstoffs auch von dem allgemeinen Markt- und Branchenumfeld beeinflusst, wodurch sich auch bei diesen Instrumenten die Wertentwicklung dieser Titel deutlich von dem der eigentlichen Rohstoffe unterscheiden kann.

Immobilien/Immobilienfonds

Immobilien sind aufgrund ihrer kurzfristigen Illiquidität nur bedingt für ein Multi-Asset-Portfolio geeignet. Immobilien wirken sich oftmals stabilisierend auf die Erträge eines Portfolios aus. Dennoch dürfen Anleger dabei nicht außer acht lassen, dass Immobilien nicht täglich bewertet werden und zum Teil außerordentlich hohe Investitionen erfordern. Gerade der letzte Punkt führt dazu viele Investoren zur Abbildung des Immobilienanteils entweder Anteile an offenen Investmentfonds oder Immobilienaktien nutzen. Insbesondere Immobilienaktien unterliegen aber ganz anderen Dynamiken als Direktinvestments, was auch in diesem Bereich, wie bei den Rohstoffen, zu einer abweichenden Wertentwicklung der Aktie im Vergleich zu den unterliegenden Immobilien führen kann.

Multi-Asset-Fonds als Lösung?

Der Aufbau und das Management eines solchen Portfolios stellt insbesondere für Privatanleger eine große Herausforderung dar. Aus diesem Grund sollten Investoren, die ein Multi-Asset-Portfolio zur Kapitalanlage nutzen wollen, entweder einen spezialisierten Multi-Asset-Fonds, der zu ihren Anforderungen  passt nutzen oder die einzelnen Anlageklassen durch Investitionen in entsprechende Fonds abbilden.

Eine der wichtigsten Aufgaben für den Manager eines Multi-Asset-Portfolios ist es die einzelnen Anlageklassen entsprechend der Markterwartungen zu gewichten. Bei diesem Schritt des aktiven Portfoliomanagements ist es wichtig die Ertragserwartungen der einzelnen Anlagen , sowie die möglichen generellen Marktentwicklungen richtig einzuschätzen, um so von den breiten Möglichkeiten, die Multi-Asset-Portfolio bietet profitieren zu können.

Da sich insbesondere Multi-Asset-Fonds im Bezug auf ihren Anlagestil und die genutzten Anlageinstrumente massiv voneinander unterscheiden, sollten Anleger vor der Investition in ein entsprechendes Produkt neben der Wertentwicklung, insbesondere in Zeiten mit hohen Marktschwankungen, auch den Anlagestil des entsprechenden Fonds auf Basis der Verkaufsunterlagen und anderen öffentlich verfügbaren Informationen untersuchen.

Sollte ein Investor die einzelnen Anlageklassen für den Aufbau eines Multi-Asset-Portfolios nutzen wollen, kommt es neben der richtigen Fondsauswahl darauf an, die Gewichtungen der einzelnen Anlageklassen, auf Basis ihres jeweiligen Risikoprofils , an seine persönliche Risikotragfähigkeit anzupassen. Auch wenn der Einsatz von verschiedenen Anlageklassen das Gesamtrisiko des Portfolios verringern soll, kommt es immer wieder zu Situationen, in denen die Diversifikation nicht wirkt, da sich die verschiedenen Anlageklassen gleich  verhalten.

Zusammenfassung

Abschließend kann gesagt werden, dass ein gut gemanagtes Multi-Asset-Portfolio ein geeignetes Instrument ist,   um langfristig von der Entwicklung der unterschiedlichen Anlagemärkte zu profitieren und das Risiko einzelner Anlagen zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen ist es jedoch wichtig darauf zu achten die einzelnen Anlageklassen auch wirklich voneinander zu trennen. Denn auch wenn einige Anbieter  die Aktie eines Minenbetreibers als Rohstoffinvestment darstellen, wird die Entwicklung dieses Wertes doch auch sehr stark von dem Umfeld an den Aktienmärkten und nicht nur von der Entwicklung einzelner Rohstoffe beeinflusst.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

Dieser Artikel ist die überarbeitete Version eines Artikels der im Anlegermagazin Mein Geld erschienen ist.

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