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Viele Investoren fragen sich, nach welchen Kriterien sie börsen- gehandelte Indexfonds (ETFs) auswählen sollen. Denn die vielen Diskussionen um mögliche Risiken von ETFs haben die Investoren eher verunsichert als zur Transparenz der Branche beigetragen. Auch von Seiten der Marktbeobachter und Analysten wird immer wieder angemerkt, das die ETF-Analyse sehr aufwendig und vom Privatanleger kaum noch durchführbar sei. Aber nüchtern betrachtet, gilt für die ETF-Analyse das der Aufwand das Ergebnis rechtfertigen muss und so kann man zur Vereinfachung die Analyse auf zwei einfache Fragestellungen herunterbrechen.
Die erste Frage, die Investoren sich stellen sollten, ist die nach der Art der Fondsstruktur: Soll der ETF die Wertentwicklung seines Basisindex replizierend nachvollziehen, indem er die Indexpapiere kauft und verkauft? Oder soll er dazu lieber Swap-Derivatgeschäfte mit anderen Marktteilnehmern eingehen? Ist diese Frage beantwortet, lässt sich daraus die Anzahl der infrage kommenden Anbieter und ETFs deutlich einschränken. Dabei ist zu beachten, dass die meisten Anbieter zwar entweder auf replizierende oder auf Swap-ETFs spezialisiert sind, vielfach aber je nach Fonds unterschiedliche Strukturen wählen.
Die zweite Frage, die sich Investoren stellen sollten, betrifft die Qualität der Indexnachbildung. Dafür bieten sich verschiedene Kennzahlen an. Die wichtigsten davon sind die Korrelation, der Tracking Error, die Wertentwicklung im Vergleich zum Index und das Beta. Während die Korrelation den Gleichlauf mit dem Index misst, stellt der Tracking Error die Abweichung zum Index fest. Über den Vergleich der Wertentwicklungen von Index und ETF können Investoren prüfen, inwieweit das Fondsmanagement in der Lage war, die im Fonds anfallenden Kosten durch Zusatzerträge zu kompensieren. Der Beta-Faktor misst das Ausmaß des Gleichlaufs und beantwortet so die Frage, ob der Fonds die Bewegungen seines Basisindex im gleichen Ausmaß nachvollzieht. Mit diesen vier Kennzahlen lässt sich die bisherige Qualität der Indexnachbildung sehr gut beurteilen.
Meiner Ansicht nach kann jeder Anleger anhand dieser zwei Fragen schnell ein Fondsuniversum definieren, das seinen individuellen Ansprüchen genügt.
Und was ist mit den Gegenparteirisiken bei Swap- und Wertpapierleihegeschäften? Sollte ein Fonds eine dieser Techniken einsetzen, sollten Anleger hinterfragen, was geschieht, wenn der Swap-Partner, welcher dem Fonds die Indexperformances liefern soll oder die Gegenpartei bei der Wertpapierleihe, zahlungsunfähig wird beziehungsweise ausfällt. Auch wenn diese beiden Techniken sehr komplex erscheinen, sollten sich Anleger auch hier bei der Analyse nicht zu sehr im Detail verlieren.
Sicherlich können Investoren bei der Analyse börsennotierter Indexfonds noch deutlich tiefer gehen, als es die beiden genannten Fragen ermöglichen. Aber am Ende des Tages bleibt die Frage, ob der entsprechende Mehraufwand auch zu besseren Ergebnissen führt. Es ist zwar gut zu wissen, welche Papiere beispielsweise innerhalb von ETFs und anderen Fonds zur Besicherung von Derivate- oder Wertpapierleihe genutzt werden. Da sich diese täglich ändern können, ist der Aufwand für diese Analyse jedoch sehr hoch. Das soll nicht heißen, dass Investoren sich nicht um die Inhalte der Portfolios oder die hinterlegten Sicherheiten kümmern sollen. Allerdings gilt es, dabei trotz der immer wieder hervorgebrachten Bedenken Augenmaß zu behalten.
Investoren sollten im Hinterkopf behalten, dass ETFs der gleichen Regulierung unterliegen wie alle anderen Investmentfonds auch und sollten die ETF-Analyse nicht komplexer machen, als es die Fonds selbst sind.
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