Nachdem die von der europäischen ETF-Industrie verwalteten Vermögen im Januar und Februar 2016 gefallen sind, konnte sich die Branche im März und April über steigende Volumen freuen. Insgesamt stiegen die verwalteten Vermögen im Berichtszeitraum von 437,3 Milliarden Euro auf 445,4 Milliarden Euro. Der Zuwachs von 8,1 Milliarden Euro ist hauptsächlich auf die Entwicklung der Märkte (+4,8 Milliarden Euro) zurückzuführen, der Neuabsatz von börsengehandelten Indexfonds betrug 3,3 Milliarden Euro.
Grafik 1:Marktanteile nach Anlageklassen gemessen an den verwalteten Vermögen, (30.April 2016)
Quelle: Lipper
Mittelbewegungen auf Ebene der Anlageklassen
Berücksichtigt man die generellen Mittelbewegungen in der europäischen ETF-Industrie überrascht es nicht, das Rentenfonds (+3,7 Milliarden Euro), gefolgt von Rohstofffonds (+0,2 Milliarden Euro), „Andere“ Fonds (+0,1 Milliarden Euro) und Geldmarktfonds (+0,04 Milliarden Euro) und Mischfonds (+0.006 Milliarden Euro), im April die Anlageklassen mit den Mittelzuflüssen waren. Auf der anderen Seite war es ebenfalls nicht überraschend zu sehen, das die Investoren in Europa, nach der Marktentwicklung in den Vormonaten im April das Risiko in ihren Portfolios weiter reduzierten und ETFs, die in Aktien investieren (-0.8 Milliarden Euro) verkauften. Ebenso verkauften die europäischen Investoren ETFs die alternative Anlagestrategien nutzen (-0.04 Milliarden Euro).
Durch die Mittelzuflüsse im April haben sich die Gesamtmittelzuflüsse in börsengehandelte Indexfonds, wie ETFs auch genannt weden, im Jahr 2016 auf 9,5 Milliarden Euro erhöht.
Graph 2: Nettomittelbewegungen im April 2016 (in Millionen Euro)
Quelle: Lipper
Mittelbewegungen auf Ebene der Anlagekategorien
Betrachtet man die Mittelbewegungen in der europäischen ETF-Branche auf Basis der Anlageklassen, erstaunt es nicht, dass sich unter den zehn meistgekauften Anlagekategorien acht Vergleichsgruppen aus dem Segement der Rentenfonds befinden.
Auch zeigt ein Blick auf die Liste der meistgekauften Anlagekategorien in Europa, dass die Mittelzuflüsse in der europäischen ETF-Industrie nach wie vor stark konzentriert sind. So konnten die 3 Anlagekategorien mit den höchsten Mittelzuflüssen, Equity US (+1,9 Milliarden Euro), Bond EUR Corporates (+1,4 Milliarden Euro) und Equity Emerging Markets Global (+1,3 Milliarden Euro), jeweils über eine Milliarde Euro an Mittelzuflüssen auf sich vereinen.
Die hohe Konzentration der Mittelzuflüsse im ETF-Segment ist dabei nicht überraschend, da diese Produkte entwickelt wurden, um Investoren die Möglichkeit zu geben ihre Marktmeinung schnell umsetzen und so von Trends an den Wertpapiermärkten profitieren zu können. Die Trends an den Wertpapiermärkten führen in der Konsequenz zu einer entsprechenden Konzentration bei den Mittelbewegungen in den Anlagekategorien.
Grafik 3: Die 10 Anlagekategorien mit den höchsten Mittelzuflüssen im April 2016 (in Millionen Euro)
Quelle: Lipper
Auf der anderen Seite mussten ETFs aus der Anlagekategorie Equity Eurozone (-1,4 Milliarden Euro), gefolgt von Equity Japan (-0,9 Milliarden Euro) und Equity Europe (-0,7 Milliarden Euro) die höchsten Mittelabflüsse hinnehmen. Die Mittelabflüsse der zehn Anlagekategorien mit den höchsten Abflüssen im April summierten sich auf 5,9 Milliarden Euro.
Ein Vergleich der Mittelbewegungen in der europäischen ETF-Industrie mit den Gesamtmittelbewegungen in der europäischen Investmentindustrie zeigt, das die Investoren bei beiden Produktkategorien (aktiv gemanagte Produkte und Indexprodukte) im April nur bedingt ähnliche Präferenzen hatten.
Grafik 4: Die 10 Anlagekategorien mit den höchsten Mittelabflüssen im April 2016 (in Millionen Euro)
Quelle: Lipper
Mittelbewegungen auf Anbieterebene
Auch auf der Anbieterebene zeigt sich das die Mittelbewegungen in der europäischen ETF-Industrie stark konzentriert sind. Dies spiegelt sich zum einen darin wider, das sich acht der zehn größten Anbieter von börsengehandelten Indexfonds auch unter den zehn Anbietern mit den höchsten Mittelzuflüssen befinden. Zum Anderen zeigt sich dies auch in der Höhe der Mittelzuflüsse bei diesen Anbietern. iShares war mit Mittelzuflüssen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro auch im April 2016 der Anbieter mit den höchsten Mittelzuflüssen, gefolgt von Amundi ETF (+0,5 Milliarden Euro) und UBS ETF (+0,4 Milliarden Euro).
Quelle: Lipper
Da die zehn Anbieter mit den höchsten Mittelzuflüssen zusammen 133,3% der Gesamtmittelzuflüsse in der europäischen ETF-Industrie ausmachen, ist klar, dass einige der 49 Anbieter (13) im April Mittelabflüsse (insgesamt 1,2 Milliarden Euro) hinnehmen mussten.
Mittelbewegungen auf Fondsebene
Insgesamt verzeichneten 616 der 2.161 in diesem Report analysierten Instrumente (Haupt- und Nebenanteilsklassen) Mittelzuflüsse in Höhe von insgesamt 14,5 Milliarden Euro. Dies bedeutet im Gegenzug, dass 1.545 Instrumente keine Mittelbewegungen oder Mittelabflüsse aufwiesen.
Eine detailierte Analyse zeigt das 34 ETFs im März Mittelzuflüsse von mehr als 100 Millionen Euro aufwiesen. Insgesamt konnten diese ETFs Mittelzuflüsse in Höhe von 7,7 Milliarden Euro auf sich vereinen.
Der ETF mit den höchsten Mittelzuflüssen im März, der iShares Core US Equity UCITS ETF hatte Mittelzuflüsse in Höhe von 0,9 Milliarden Euro oder 25.9% der Gesamtmittelzuflüsse und lag damit deutlich vor den nachfolgenden Produkten, iShares $ Treasury Bond 1-3 yr UCITS ETF (+0,5 Milliarden Euro) und iShares Euro High Yield Corporate Bond UCITS ETF (+0,5 Milliarden Euro).
Grafik 6: Die 10 ETFs mit den höchsten Mittelzuflüssen im April 2016 (in Millionen Euro)
Quelle: Lipper
Die Mittelbewegungen auf der Fondsebene veranschaulichen die Konzentration der europäischen ETF-Industrie noch deutlicher als die Betrachtungen auf der Ebene der Anlagekategorien oder der Anbieterebene. Neun der zehn Fonds mit den höchsten Mittelzuflüssen im April wurden von iShares angeboten und erreichten zusammen Mittelzuflüsse in Höhe von 3,8 Milliarden Euro.
