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May 23, 2016

Trotz zunehmender Komplexität, die Vorteile von ETFs behalten ihre Gültigkeit

by Detlef Glow.

Die Anbieter börsennotierter Indexfonds (ETFs) werben seit Jahr und Tag damit, dass ihre Produkte einfach, transparent und flexibel seien. Kritiker dieser Produkte suchen immer wieder nach Möglichkeiten, aktuell vor dem Hintergrund der „Smart-Beta-Debatte“, diese Argumente zu widerlegen. Aus meiner Sicht gelten sie aber nach wie vor und damit bin ich offenbar nicht alleine. Denn gerade in schwierigen Marktphasen sehnen sich Anleger nach transparenten und einfach zu verstehenden Anlageinstrumenten für ihre Portfolios. Und in eben diesen Marktphasen, wie zum Beispiel der Finanzmarktkrise in 2008 oder der Euroschuldenkrise im Jahr 2011, verbuchten ETFs Mittelzuflüsse, während aktiv gemanagte Fonds Mittelabflüsse hinnehmen mussten.

Doch schauen wir uns die beworbenen Vorteile einmal im Detail an. ETFs gelten als flexibel, weil man sie praktisch jederzeit schnell handeln kann. Dadurch wird es Investoren ermöglicht, ihre Bestände, im Extremfall mehrmals täglich, zu jeweils aktuellen Marktpreisen auf- und abzubauen.Dabei können sie die Produkte sowohl für Long- als auch Short-Geschäfte nutzen. Dieses Merkmal ist einer der großen Unterschiede zwischen ETFs und herkömmlichen Investmentfonds; denn Letztere werden nur einmal täglich von der Kapitalanlagegesellschaft bewertet, was auch für ETFs gilt Gleichzeitig werden diese aber, weil sie an der Börse gehandelt werden, untertags fortlaufend von Market Makern bepreist.

Gut, es gibt auch einige klassische Investmentfonds, die über die Börse gehandelt werden. Aber bei diesen ist es für die Market Maker deutlich schwieriger, untertags realistische An- und Verkaufspreise zu stellen. Denn die Portfolios aktiv gemanagter Investmentfonds werden in der Regel nur einmal monatlich veröffentlicht und dann auch meist nur auszugsweise. Hier setzt zum Teil auch die Kritik an den Smart-Beta-Produkten an, werden diese doch gern auch als (semi-)aktive Produkte bezeichnet. Allerdings legen die ETF-Anbieter ihre Portfoliobestände jederzeit komplett offen – wenn nicht im Internet, dann auf Anfrage, damit die Market Maker den Anlegern jederzeit faire Preise stellen können. Das ist die von den Anbietern gern zitierte Transparenz.

Es kann zwar auch bei ETFs passieren, dass den Market Makern Fehler bei der Berechnung der Kauf- und Verkaufspreise unterlaufen, allerdings ist die Toleranz, die der Markt bei Preisabweichungen akzeptiert, sehr gering. Denn in der Regel treten immer dann, wenn die Unterschiede zwischen einzelnen Market Makern zu groß werden, Marktteilnehmer auf den Plan, um diese Missverhältnisse durch entsprechende Transaktionen für sich zu nutzen.

Dass ETFs transparent und flexibel sind, habe ich hiermit – aus meiner Sicht – belegt. Und wie steht es um die Einfachheit? Bei ETFs weiß der Investor, dass er damit rechnen kann, die Wertentwicklung des jeweiligen Index beziehungsweise zugrunde liegenden Marktes zu erhalten. Bei aktiv gemanagten Fonds ist es für ihn nicht so einfach. So weiß der Anleger nicht, welche Entscheidungen der Manager treffen wird oder ob er den Fonds nicht vielleicht sogar abgeben wird. Genau das ist auch die Kritik vieler Beobachter an den Smart-Beta-Produkten. Bei dieser Kritik wird meiner Ansicht nach nicht berücksichtigt, das die Indizes, welche die Basis für diese Produkte bilden, genauen Regeln folgen und der informierte Anleger somit schon einschätzen kann, wie sich der Fonds in einem Marktumfeld entwickeln sollte. Allerdings muss den Kritikern hier zum Teil auch Recht gegeben werden, denn oftmals sind Smart-Beta-Indizes sehr komplex konstruiert, was auch aus meiner Sicht der gewünschten Einfachheit eines ETFs widerspricht.

Grundsätzlich ergibt sich aus der Einfachheit ein weiterer Vorteil von ETFs: Sie erleichtern Investoren das Risikomanagement ihrer Portfolien. Dadurch, dass auf sehr viele Indizes, die ETFs zugrunde liegen, auch Futures und Optionen verfügbar sind, können Investoren ihre Positionen passgenau absichern. Im Falle aktiv gemanagter Fonds, deren Positionen nicht genau bekannt sind, ist das schwieriger. Hinzu kommt, dass Investoren beim börslichen ETF-Handel spezielle Ordertypen nutzen können, um ihr Risikomanagement weiter zu vereinfachen. Beispielsweise können sie Stop-Loss-Orders platzieren, so dass ihre Anteile automatisch verkauft werden, sobald der Anteilwert eine bestimmte Schwelle unterschreitet.

Wie gesagt, bei dem Punkt Einfachheit muss ich den ETF-Kritikern, zumindest zum Teil, recht geben: Die Vielzahl der Konstruktionsarten und Zusatzgeschäfte, welche die Anbieter einsetzen, sowie die  Indexgestaltung von manchen Produkten, macht börsennotierte Indexfonds immer komplexer. Dadurch haben die Fonds einen Teil ihrer einfachen und leicht verständlichen Produktgestaltung verloren.

Wenn die ETF-Anbieter immer wieder die Einfachheit, Transparenz und Flexibilität ihrer Produkte betonen, sind das also keine reinen Marketing-Phrasen. Diese Argumente haben Hand und Fuß. Und sie gelten nach wie vor – auch wenn mache Kritiker lieber auf Schwachstellen verweisen, wie zum Beispiel schwer verständliche Details der Portfolio- oder Produktkonstruktion.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

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