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August 1, 2016

Nachrichten rund um die ETF-Industrie

by Detlef Glow.

Nun ist er da, der Sommer und mit ihm die nachrichtenarme Zeit, das sogenannte Sommerloch. Für Marktkommentatoren und –beobachter ist es in dieser Zeit schwierig, Anleger und Leser regelmäßig mit neuen Nachrichten und Berichten zu versorgen. In der Konsequenz kommen in dieser Zeit häufig Statistiken und Kommentare auf den Markt, die diesen Umstand ausnutzen da sie sich eine höhere Aufmerksamkeit erhoffen.

Als Beobachter der ETF-Branche stellt sich angesichts einiger dieser Publikationen die Frage: „Was ist denn jetzt schon wieder los?“. Da finden sich Marktberichte und Researchartikel in denen die Kommentatoren Anleger vor ETFs warnen, da diese die Märkte ja nur passiv abbilden, statt die besten Aktien aus dem jeweiligen Universum auszuwählenund diese dann in einem aktiv gemanagten Fonds zusammenzufassen. Die Autoren verweisen dabei aber in der Regel nicht darauf, das die passiven Fonds eine schlechtere Wertentwicklung in aufwärts gerichteten Marktbewegungen hätten, sondern konzentrieren sich darauf den Anlegern Angst zu machen, indem sie betonen, das passive Produkte in negativen Marktphasen genausoviel an Wert verlieren wie der ihnen zugrundeliegende Markt, während aktive Manager ja die Möglichkeit hätten diese Verluste zu reduzieren. Doch wie vielen aktiven Managern gelingt dies wirklich? Fakt ist, das es der Großteil der aktiven Manager, trotz den ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten eben nicht schafft, ihren Markt über einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont zu schlagen. Solange sich daran nichts ändert, ist das Argument zwar grundsätzlich richtig, setzt aber voraus, dass der Investor die richtige Anlageentscheidung trifft, was in der Regel nicht gelingt.. Denn die Auswahl eines Managers der in allen Phasen besser ist als der Markt, ist ein schwieriges Unterfangen und so sollten Anleger im Zweifel doch lieber die Statistik für sich arbeiten lassen und die Fondskategorie auswählen, die sich mitttel- bis langfristig besser entwickelt, als die Mehrheit der aktiv verwalteten Fonds.

Auch die sogenannten Smart-Beta-Produkte werden häufig kritisch beäugt. Nicht das ich mir eine unkritische Berichterstattung wünschen würde, aber zumindest fachlich richtig sollte diese hier schon sein. So stehen hier bei der Kritik häufig die Kosten im Mittelpunkt. Auch hier ist es richtig, das diese Produkte in der Regel teurer sind als die sogenannten „Plain-Vanilla-Produkte“ die einfach „nur“ den Markt abbilden, aber dafür bieten diese ETFs den Anlegern auch die Möglichkeit den Markt zu übertreffen. Leider wird bei diesen Artikeln häufig nicht in Frage gestellt ob und wie die unterliegenden Strategien funktionieren und genau hier sollte die Kritik ansetzen, denn viele dieser Produkte sind komplex strukturiert und es fehlt ihnen die vollständige Transparenz.

Seit der letzten Woche ist nun auch der Marktanteil von ETFs und anderen passiven Produkte ein Thema. Buchautor und Finanzanalyst Gerd Kommer hat eine Analyse veröffentlicht, mit der er belegt das der Marktanteil von passiven Investments und ETFs am globalen Vermögen eher bei 1% liegt als bei den häufig zitierten 20%. Nun liegt es in der Natur der Sache, das die Betrachtung der Marktanteile immer von der Definition des zugrundeliegenden Marktes abhängt und so hat Kommer mit seiner Analyse selbstverständlich recht, denn er bezieht den Marktanteil der passiven Fonds auf die gesamten Vermögen weltweit, also inklusive Bar- und Immobilienvermögen sowie dem Vermögen und den Infrastrukturinvestitionen der öffentlichen Hand. Doch ist diese Analyse auch relevant? Aus meiner Ansicht nicht, denn zur Berechnung des Marktanteils sollte man sich schon den relevanten Markt anschauen und das ist für ETFs und passive Fonds nun einmal das insgesamt in Investmentfonds verwaltete Vermögen und nicht das gesamte Anlagevermögen aller Investoren.

Das es eine solche Analyse unter dem Titel „Die ETF-Illusion“ in die Medien schafft, ist wahrscheinlich dem oben beschriebenen Sommerloch zu verdanken, doch sollte man meiner Meinung nach auch in der nachrichtenarmen Zeit auf Qualität achten und Texte nicht einfach nur publizieren, weil sie eine Lücke schließen.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

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