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September 12, 2016

ETFs – eine Erfolgsgeschichte  in Europa

by Detlef Glow.

Am 11.04.2000 wurden die ersten zwei börsengehandelten Indexfonds (engl.: Exchange Traded Funds = ETF) in Deutschland gelistet. Mit diesem Listing brachte Merrill Lynch International eine Produktkategorie nach Europa, die in den USA bereits seit dem Jahr 1993 bekannt und zu diesem Zeitpunkt auch schon fest etabliert war. Zusätzlich zum deutschen Markt wurden im Jahr 2000 auch in Großbritanien, Schweden und der Schweiz die ersten ETFs zum Handel an der Börse zugelassen. Die ersten Reaktionen auf diese neuen Produkte waren verhalten positiv, konnte doch damals noch niemand etwas von dem fulminanten Siegeszug, den ETFs in den folgenden Jahren erleben sollten, erahnen.

Während das erste Jahr für die ETF Branche ruhig verlief, begann im Laufe des Jahres 2001 die Anzahl der gelisteten börsennotierten Fonds zuzunehmen und State Street brachte die ersten Branchen-ETFs auf den Markt. Mit diesen Instrumenten konnten Anleger nun zum ersten Mal gezielt in die Branchen des MSCI Europe investieren und so mit Hilfe eines einzigen Instrumentes ihre Marktmeinung bezüglich einzelner Branchen umsetzten.

Im Jahr 2003 wurde dann von Indexchange (iShares) mit der Auflage der ersten Renten-ETFs eine weitere Anlageklasse investierbar gemacht. Ab diesem Zeitpunkt konnten Anleger mit der Hilfe von ETFs sehr effizient ein gemischtes Portfolio aufbauen. Allerdings dürfte die Nachfrage nach rentenbasierten ETFs zu diesem Zeitpunkt hinter den Erwartungen der Emittenten zurückgeblieben sein, da die Aktienmärkte im März 2003 ihren Boden gefunden hatten und zu einer mehrere Jahre andauernden Rallye ansetzten.

Mit der steigenden Marktdurchdringung, insbesondere im institutionellen Bereich, stieg, im Zuge der allgemeinen Hausse an den Aktienmärkten, auch die Nachfrage nach zusätzlichen Anlageklassen. In der Folge wurden im Jahr 2004 die ersten ETFs auf einzelne Emerging Markets aufgelegt. Zudem wurde im gleichen Jahr auch die Anlageklasse der Immobilienaktien erschlossen. Diese Produkte erfreuten sich bis zum Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 großer Beliebtheit.

Im Jahr 2005 wurden dann die ersten Strategie-ETFs aufgelegt. Diese Produkte ermöglichten es Anlegern erstmalig besondere Investmentstrategien auf Aktienindizes, wie zum Beispiel gehebelte Investments oder Covered-Call-Strategien (Lyxor) in einem Fonds umzusetzen. Ebenso wurden in diesem Jahr auch Rohstoffe (EasyETF) als Anlageklasse investierbar gemacht. Allerdings konnte sich diese Anlageklasse erst mit Auflage des ersten physisch gedeckten Goldfonds (ZKB) im Jahr 2006 durchsetzen. Der Erfolg dieses Produktes führte in der Folge zur Auflage weiterer Fonds, die sich auf einzelne Edelmetalle wie Silber, Platin und Palladium beziehen und ebenso wie der Gold-ETF physisch besichert sind.

Die zu diesem Zeitpunkt noch im Spektrum der ETFs fehlende Anlageklasse Geldmarkt, wurde im Jahr 2007 durch Auflage eines sich auf den EONIA Index beziehenden ETFs (db x-trackers) erschlossen. Die Möglichkeit  über ETFs in den Geldmarkt zu investieren wurde von den Anlegern im Angesicht der aufziehenden Finanzkrise und den damit verbundenen Turbulenzen an den Finanzmärkten unverzüglich genutzt und sicherte den Erfolg dieser  Produkte. Zusätzlich erblickten die sogenannten Short- beziehungsweise Inverse-Performance-ETFs das Licht der Kapitalmärkte. Diese Innovation bietet den Anlegern die Möglichkeit, auch bei negativen Kursentwicklungen, am Aktienmarkt eine positive Wertentwicklung zu erzielen. In der Folge wurden dann im Bereich der Strategie-ETFs weitere Produkte aus verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel Credit-Spreads oder Währungen aufgelegt. Mit der ständig steigenden Produktvielfalt stieg auch das in ETFs angelegte Vermögen immer weiter an und überstieg im April 2008 erstmals die Marke von 100 Milliarden Euro. Mit der Auflage eines ETFs der sich auf einen Hedgefonds-Index bezieht, wurde im Jahr 2009 auch das Segment der alternativen Anlageprodukte für eine große Gruppe von Anlegern, die bisher aufgrund der limitierten Liquidität in diesem Sektor nicht in solche Produkte investieren konnten, investierbar.

Fast gleichzeitig begannen die Anleger, wie aber auch die Anbieter von ETFs, die unterschiedlichen Replikationstechniken zu diskutieren. Denn nachdem die Investmentbank Lehmann Brothers  im Laufe der Finanzkrise des Jahres 2008 bankrott ging, war allen klar, dass die zur synthetischen Replikation genutzten Swaps ein Emittentenrisiko beinhalten, was nicht zu vernachlässigen ist. Obwohl es den Anbietern von Swap-basierten ETFs gelang, das Emittentenrisiko zu minimieren, setzte sich im Zuge dieser Diskussion die physische Nachbildung der unterliegenden Indizes, die sogenannte Full Replication, durch und so stellten auch die Anbieter, die bevorzugt Swaps genutzt hatten, da wo es ging, ihre Produkte auf die Full Replication um.

Im Jahr 2011 wurden die ersten börsengehandelten Indexfonds auf den Markt gebracht, die in Indizes investieren, deren Zusammensetzung aufgrund von einzelnen Werttreibern (Faktoren), wie zum Beispiel der Schwankungsbreite (Volatilität), der Werthaltigkeit (Value), der Kursbewegung (Momentum), etc. und nicht anhand der Marktkapitalisierung der einzelnen Titel bestimmt wurde. Diese sogenannten „Smart-Beta-Produkte“ entwickelten sich in den letzten Jahren zu einem der Wachstumsmotoren der europäischen ETF-Industrie.

Ausblick

Börsengehandelte Indexfonds haben sich zu einem festen Bestandteil der europäischen Vermögensverwaltungsbranche entwickelt und sind für viele Anleger das Mittel der Wahl wenn es darum geht langfristig in breite Märkte zu investieren oder auf der taktischen Ebene schnell Allokationsentscheidungen umzusetzen, um so von kurzfristigen Marktbewegungen profitieren zu können.Der Erfolg dieser Produkte spiegelt sich auch in den verwalteten Vermögen wider, die mittlerweile ein Volumen von über 453 Milliarden Euro (30.06.2016) erreicht haben.

Für mich gibt es keinen Zweifel daran, das der Siegeszug der ETFs anhalten wird, da diese Produkte die Anforderungen der Investoren sehr effizient erfüllen. Denn neben der kostengünstigen Daueranlage, können insbesondere professionelle Anleger schon heute mit Hilfe von ETFs fast jede Anlageklasse auch taktisch in ihren Portfolios nutzen. Zudem ist die ETF-Industrie bestrebt die noch bestehenden Lücken in den Anlageklassen zu schließen und entwickelt gerade im Bereich der „Smart Beta Produkte“ viele neue Anlagekonzepte, die in den Wettbewerb mit traditionellen, aktiv verwalteten Fonds treten und so den Marktanteil der ETF-Industrie weiter erhöhen könnten.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

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