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Nach der Kurs-Rally der letzten Monate, während derer viele Märkte neue Höchststände markiert haben, scheint den Aktienmärkten nun die Luft auszugehen. Auch an den Rentenmärkten ist die Stimmung, nach den Kursgewinnen der Vergangenheit, eher verhalten. In diesem Umfeld fragen sich viele Anleger, was sie jetzt tun sollen, um ihr Vermögen vor möglichen Kursrückschlägen zu schützen.
Die einfachste Reaktion: Alle Wertpapiere verkaufen. Allerdings ist der Investor dann auch nicht dabei, wenn es an den Märkten wieder nach oben geht. Somit brauchen Anleger eine ausgefeiltere Strategie, um sich vor Kursrückschlägen zu schützen und trotzdem weiterhin von Marktanstiegen profitieren zu können.
Diversifikation als Lösung?
In der Portfoliotheorie liest man immer wieder davon, dass eine breite Streuung des angelegten Kapitals, die sogenannte Diversifikation, vor Verlusten schützen kann. Ist das Vermögen bei einer solchen Strategie doch auf verschiedenste Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Edelmetalle, Rohstoffe und Bargeld verteilt. Hinter diesem Ansatz steht die Annahme, dass wenn eine Anlageklasse an Wert verliert, nicht das gesamte Portfolio betroffen ist und die anderen Anlageklassen diesen Wertverlust im besten Fall sogar auffangen können. Diese Annahme ist sicherlich nicht falsch, doch hat die Finanzkrise im Jahr 2008 gezeigt, dass sich verschiedene Arten von liquiden Anlagen in extremen Krisensituationen durchaus gleich verhalten können und sich der gewünschte Effekt somit nicht einstellt. Zudem können viele Investoren ihr Portfolio aufgrund von Restriktionen nicht über alle Anlageklassen streuen.
Portfoliogewichtungen anpassen
Eine einfachere Möglichkeit, sich gegen unerwartete Kursrückschläge zumindest teilweise abzusichern, sind regelmäßige Gewinnmitnahmen. Bei dieser Strategie wird die Zusammensetzung des Portfolios regelmäßig hinsichtlich der Gewichtungen der einzelnen Anlageklassen überprüft und diese bei Überschreiten gewisser Schwellenwerte durch den Verkauf der übergewichteten Anlageklasse, dem sogenannten Rebalancing, angepasst. Das so gewonnene Bargeld bleibt dann in der Kasse und wird entweder bei der Portfolioanpassung am Ende des Jahres oder während einer Krise zum Nachkaufen genutzt. Der Vorteil hier: Das Risiko im Portfolio wird mehrmals im Jahr an das Risikoprofil des Kunden angepasst. Zudem wirkt der Bargeldbestand als Puffer, da selbst in schweren Krisen nicht alle Teile des Portfolios von Kursrückschlägen betroffen sind. Der Nachteil dieser Methode sind die bei jeder Transaktion anfallenden Kosten, denn diese verringern unweigerlich den Gesamtertrag des Portfolios. Aus diesem Grund sollten Anleger auch immer darauf achten, die Anzahl der Transaktionen möglichst gering zu halten.
Alternative Absicherungsstrategien
Wesentlich komplexer als das Rebalancing sind Absicherungsstrategien. Bei diesem Ansatz versucht der Anleger sein Portfolio durch den kurzfristigen Verkauf von Futures und/oder Optionen gegen Kursrückschläge abzusichern. Ein solches Vorgehen verlangt neben guten Timing-Fähigkeiten auch genaue Kenntnisse darüber, wie sich die einzelnen Portfoliobausteine, im Vergleich zu den zur Absicherung genutzten Instrumenten, verhalten. Etwas einfacher ist die Definition von sogenannten „Stop-Loss-Limits“ oder besser noch dem dynamischen „Trailing-Stop-Loss-Limit“, also der Festlegung des Kurses, an dem der Gesamtbestand der Wertpapiere automatisch verkauft wird. Somit wird durch ein „Stop-Loss-Limit“ auch gleichzeitig der maximale Verlust eines Portfolios festgelegt.
Zusammenfassung
Jeder Anleger muss für sich entscheiden, welches die für ihn geeignete Methode für die Absicherung seines Portfolios ist. Da jede der oben aufgeführten Methoden Stärken und Schwächen hat, macht es aus der Sicht des Anlegers Sinn, die Stärken der einzelnen Methoden wie zum Beispiel eine breite Streuung des Portfolios und das Rebalancing miteinander zu verbinden, um sein investiertes Kapital vor Rückschlägen zu schützen. Zudem sollten Investoren bei einem gemischten Ansatz auch darüber nachdenken, zusätzlich „Stop-Loss-Limits“ zu nutzen, um ihr Vermögen zu schützen. Leider kann keine der aufgezeigten Methoden das Portfolio komplett vor Verlusten schützen. Dennoch erscheint eine Kombination der Stärken der einzelnen Methoden zielführend zu sein, da Investoren so das Risiko in ihrem Portfolio an ihre Vorgaben anpassen können.
Dieser Artikel ist in dem Wirtschaftsmagazin Mein Geld Ausgabe 9/10 2014 S. 52/53 erschienen.
Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.