Our Privacy Statment & Cookie Policy
All LSEG websites use cookies to improve your online experience. They were placed on your computer when you launched this website. You can change your cookie settings through your browser.
The Financial & Risk business of Thomson Reuters is now Refinitiv
All names and marks owned by Thomson Reuters, including "Thomson", "Reuters" and the Kinesis logo are used under license from Thomson Reuters and its affiliated companies.
In den vergangen Jahren präsentierte die Fondsindustrie immer wieder neue Produktideen als Antwort auf die sich verändernden Bedürfnisse von Anlegern. Viele dieser neuen Fondskonzepte haben aber in der Folge nicht so funktioniert, wie von den Anlegern erwartet. Nach der Finanzkrise haben sich insbesondere Absolute-Return-Fonds (AR-Fonds) als eine der vom Markt gewünschten Produktkategorie erwiesen, obwohl viele dieser Fonds während der Krise eher enttäuschende Ergebnisse geliefert haben. Auch heute suchen die Anleger wieder nach Anlageprodukten, die Ihnen in dem derzeitigen Niedrigzinsumfeld eine ansprechende Rendite versprechen. Hier könnten sich Absolute-Return-Fonds wiederum als die Anlageprodukte der Wahl erweisen. Die Produktanbieter reagierten damals wie heute entsprechend und bringen viele neue Absolute-Return- Fonds mit einem Multi-Asset-Ansatz auf den Markt.
Das Konzept der Absolute-Return-Fonds ist leicht verständlich und erscheint sinnvoll. Anleger sollen von Kurssteigerungen in Haussemärkten partizipieren, während in einem negativen Marktumfeld Kursverluste vermieden werden sollen. Doch die Krisenjahre 2008 und 2011 haben gezeigt, dass nicht alle Konzepte die an sie gestellten Anforderungen erfüllen konnten.
Aber auch über andere Vergleichsperioden hinweg schneiden viele Absolute-Return-Fonds, im Vergleich mit der durchschnittlichen Wertentwicklung flexibler Mischfonds oder dem Geldmarkt, nicht sehr gut ab. Entsprechend stellt sich die Frage, ob diese Produkte wirklich gebraucht beziehungsweise ihrem Namen gerecht werden.
Eine Analyse der Durchschnitte der entsprechenden Fondssektoren zeigt, dass Absolute-Return-Fonds in den abwärtsgerichteten Markphasen ihre Verluste, im Vergleich zu den entsprechenden Mischfondssektoren (Absolute Return Low Risk vs konservative Mischfonds, Absolute Return Medium Risk vs. ausgewogene Mischfonds), begrenzen konnten und somit ihre Ziele zumindest zum Teil erfüllten. In aufwärtsgerichteten Marktphasen blieben die Durchschnitte der Absolute-Return-Fonds hinter den entsprechenden Mischfondskategorien zurück. Dies ist aber nicht unbedingt als Nachteil zu werten, da sich die zu erwartende Rendite vieler Fonds aus einem Aufschlag zum Geldmarkt ergibt und nicht von der Rendite am Aktienmarkt abgeleitet werden kann. In diesem Punkt zeigt sich zudem, das die Wertentwicklung der Absolute-Return-Fonds nur bedingt von den Entwicklungen an den Aktien- und Rentenmärkten abhängt, was den Absolute-Return-Fonds ihr Diversifikationspotential im Vergleich zu anderen Produkten verleiht.
Jährliche Wertentwicklung (in EUR) verschiedener Anlagekategorien im Vergleich (01.01.2007 – 31.10.2015)
Source: Lipper
Bei einer genaueren Betrachtung der Ergebnisse der einzelnen Fonds in den Sektoren zeigt sich, das die Durchschnitte von den negativen Entwicklungen einzelner Fonds verzerrt werden, wodurch die jeweiligen Anlageklassen insgesamt schlechter erscheinen als diese in Wirklichkeit sind.
Ein weiterer Grund für die schlechtere Wertentwicklung, im Vergleich zu Mischfonds, könnte die relativ hohe Kostenbelastung der Absolute-Return-Fonds sein. Schließlich ist das Management dieser Produkte sehr aufwendig und damit kostenintensiv, was eine höhere Managementgebühr rechtfertigt. Allerdings fällt bei vielen Produkten zusätzlich noch eine performanceabhängige Gebühr an, die die Wertentwicklung der Fonds entsprechend belastet.
Fazit:
Insgesamt betrachtet müssen die neuen Absolute-Return-Konzepte, insbesondere im Bereich der Aktien-, Renten- und Multi-Asset-Fonds, aufgrund der zum Teil enttäuschenden Ergebnisse und der offen Fragen über die Qualität der einzelnen Produkte noch beweisen, das sie den versprochenen Mehrwert auch tatsächlich liefern können. Hinzu kommt, dass die im Verhältnis zu Mischfonds oft höheren Kosten, insbesondere durch performanceabhängige Gebühren, sich gerade in einem Niedrigzinsumfeld als Nachteil für die Absolute-Return-Konzepte herausstellen können, da diese die Wertentwicklung deutlich belasten.
Nichts desto trotz, können gut gemanagte Absolute-Return-Fonds meiner Ansicht nach einen echten Mehrwert im Vergleich zu herkömmlichen Anlageprodukten bieten und können dadurch eine sinvolle Ergänzung darstellen. Allerdings müssen die Investoren sicherstellen, dass sie die Funktionsweise der Fonds kennen und nachvollziehen können, damit sie mit den von Ihnen gewählten Produkten keine bösen Überraschungen erleben. Hierbei spielt insbesondere die qualitative Fondsanalyse eine wichtige Rolle, da gerade bei Absolute-Return-Konzepten der Fondsmanager und die von ihm entwickelten Modelle zur Marktanalyse und Risikosteuerung eine wichtige Rolle spielen. Zudem können die zum Teil hochkomplexen Strukturen der Anlageinstrumente (Swaps und andere Derivate) in diesen Produkten nicht mit Hilfe von quantitativen Untersuchungen analysiert werden.
Aus meiner Sicht geht es bei diesen neuen Produkten auch ein Stück weit um die Zukunft der Fondsindustrie. Denn, sollte es den Fondsanbietern nicht gelingen, die selbst gesteckten Ziele und die dadurch geweckten Erwartungen der Investoren zu erfüllen, steht die Glaubwürdigkeit und damit auch das Vertrauen der Investoren in die Branche auf dem Spiel. Dass die Branche, gerade nach der Finanzkrise, Vertrauen von der Anlegerseite zurückgewinnen muss und sich keine weiteren Enttäuschungen leisten kann, haben die Mittelbewegungen in den Publikumsfonds während und nach der Finanzkrise gezeigt. Am Ende entscheiden die Investoren durch die Wahl ihrer Anlagen, wem und welchen Konzepten sie ihr Vertrauen schenken.
Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.