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July 29, 2015

Wertorientiertes Investieren – Mit fundamentaler Analyse zum langfristigen Anlageerfolg

by Anthony Caswell.

Source: Thomson Reuters Copyright: Thomson Reuters

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Bei der Auswahl von Aktienfonds müssen Anleger auch auf den von dem Fonds- manager ge- nutzten Anlagestil achten. Hierbei stellt sich die Frage: Welche Art der Aktienauswahl ist langfristig erfolgreich? Denn viele Fonds- manager oder Anbieter haben im Laufe der Zeit ganz eigene Investmentstile entwickelt.  Um diese Frage beantworten zu können, muss sich der Anleger mit den grundsätzlichen Annahmen der einzelnen Investmentstile vertraut machen.

Unterschiedliche Anlagestile

Bei der Verwaltung von Aktienfonds beziehungsweise –portfolios kommen verschiedene technische oder fundamentale Methoden zur Auswahl der Titel für das Portfolio zum Einsatz. Bei den sogenannten fundamental orientierten Ansätzen unterscheidet man dabei drei Anlagestile.

  • Der Wachstumsansatz (Growth-Ansatz): Bei diesem Ansatz versucht der Manager in Unternehmen zu investieren, deren zukünftiges Wachstum sich (noch) nicht im aktuellen Börsenwert widerspiegelt. Dazu ist es für die Auswahl der Aktien entscheidend die zukünftigen Wachstumsaussichten der Unternehmen, unter Berücksichtigung der Prognosen für die jeweilige Branche, richtig einzuschätzen und zu beurteilen.
  • Der wertorientierte Investmentansatz (Value-Ansatz): Dieser Investmentansatz zeichnet sich dadurch aus, das der Portfoliomanager versucht in solche Aktien zu investieren, die aus seiner Sicht günstig bewertet sind. Zur Bewertung der Titel werden in der Regel Kombinationen aus verschiedenen Kennzahlen wie zum Beispiel dem Kurs/Gewinn-Verhältnis, dem Preis/Buchwert-Verhältnis oder der Dividendenrendite verwendet. Da billig nicht automatisch bedeutet das eine Aktie auch preiswert ist, versuchen die Manager, die diesem Anlagestil folgen, zudem bei der fundamentalen Analyse den realen Wert des Unternehmens zu ermitteln, um beurteilen zu können, ob ein Unternehmen wirklich unterbewertet ist und zu klären, warum sich die jeweiligen Kennzahlen so darstellen wie sie sind beziehungsweise deren zukünftige Entwicklung abschätzen zu können. Zusätzlich zu einer günstigen Bewertung, achten viele Value Investoren auch darauf, dass die von Ihnen gewählten Aktien ihnen eine Sicherheitsmarge, die sogenannte „Margin of Safety“ bieten. Dies bedeutet, dass der Wert eines Unternehmens an der Börse unterhalb des Bilanzwertes liegen soll. Die von dem einzelnen Manager geforderte Sicherheitsmarge, kann stark variieren. Die beschriebenen Abschläge sind häufig aufgrund einer Unternehmenskrise oder einer umfassenden Restrukturierung mit entsprechenden Auswirkungen auf das Unternehmen entstanden, wobei die Investoren darauf setzen, das die eingeleiteten Änderungen das Unternehmen zurück auf die Erfolgsspur führen werden.
  • Der gemischte Ansatz (Blend-Ansatz): Bei dem sogenannten Blend-Ansatz werden sowohl Analyse- und Bewertungskriterien des Value-, wie auch des Growth-Ansatzes zur Auswahl der Titel verwendet, um Aktien auszuwählen, die auf der einen Seite als günstig bewertet erscheinen und auf anderen Seite ein hohes Wachstumspotenzial besitzen. Wie stark dabei die einzelnen Faktoren und Kennzahlen bei der Auswahl der Titel ins Gewicht fallen, hängt von der Präferenz des jeweiligen Portfoliomanagers ab. Zudem können bei diesem Investmentansatz auch Elemente der technischen Analyse zum Einsatz kommen.

Bei all diesen Investmentstilen können zusätzlich zu den genannten Kriterien auch noch Momentum- und/oder auf dem Verhalten der Marktteilnehmer basierende Strategien (Behavioural Finance) genutzt werden, um so die Kauf- und Verkaufszeitpunkte für die jeweilige Aktie zu optimieren.

Anlageerfolg ist abhängig von der Marktphase

Welcher der beschriebenen Investmentstile am Ende einer Investitionsperiode der erfolgreichste war, lässt sich nicht im Voraus bestimmen, da dies, neben dem Geschick des Fondsmanagers, auch von dem jeweiligen Marktumfeld abhängt. Denn keiner dieser Ansätze funktioniert in jedem Marktumfeld. Der Value-Ansatz zum Beispiel zeigt oftmals in einem Marktumfeld in dem Bewertungen keine Rolle spielen, wie bei einem starken Anstieg des Gesamtmarktes, eine schlechtere Wertentwicklung als der Gesamtmarkt.

Auch in Zeiten von stark fallenden Märkten zeigt der wertorientierte Ansatz oftmals Schwächen, obwohl er aufgrund der Art der Aktienauswahl als defensive Art der Aktieninvestition gilt. Die teilweise überdurchschnittlichen Verluste sind damit zu begründen, dass viele Value-Titel aus reifen Branchen kommen und häufig über eine hohe Marktkapitalisierung verfügen und somit in der Regel auch sehr liquide sind. Die hohe Liquidität der Titel wird dann in Abschwungphasen von den Anlegern genutzt, um ihre Aktienquote schnell zu senken. Zudem kann auch die Sicherheitsmarge in solchen Phasen nicht vor Kursabschlägen schützen, da gerade in starken Abschwungphasen die Unternehmensbewertung nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Trotzdem zeigen viele Studien von Universitäten und Marktbeobachtern, dass der Value-Ansatz aufgrund der eingesetzten fundamentalen Bewertungskriterien und der umfassenden Analyse der Aktien, den anderen Anlagestilen langfristig häufig überlegen ist, obwohl dieser Ansatz in verschiedenen Marktphasen Schwächen zeigt. Somit erscheint dieser Ansatz, gerade für den langfristig orientierten Investor, ein erfolgsversprechender Investmentansatz zu sein.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

Dieser Artikel ist die überarbeitete Version eines Artikels der im Geld Magazin (Österreich) erschienen ist.

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