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Bei börsen- gehandelten Produkten, den sogenannten Exchange Traded Products (ETPs) tauchen immer wieder Produkte auf, die auf den ersten Blick als kurzzeitiger Trend erscheinen, sich auf den zweiten Blick aber als durchaus sinnvoll erweisen. Eine dieser Produktkategorien sind solche, die über einen Hebel, das sogenannte Leverage, verfügen.
Mit diesen Anlageprodukten können Investoren, abhängig vom Hebelfaktor, der in der Regel den Faktor zwei oder drei aufweist, überproportional von der positiven oder negativen Entwicklung eines Marktes beziehungsweise Marktsegmentes profitieren. Dies bedeutet, dass der Anleger bei einem entsprechenden „leveraged long“ Produkt vier beziehungsweise sechs Prozent erwirtschaftet, wenn der Markt an einem Tag um zwei Prozent steigt. Allerdings kann dieser Hebel auch gegen den Investor arbeiten. Wenn der Markt entgegen der Erwartung des Investors fällt, weist das Produkt am Ende des Tages eine um den Hebelfaktor verstärkte negative Rendite aus. Zudem ist die Wertentwicklung dieser Produkte, aufgrund der Produktkonstruktion, pfadabhängig. Dies bedeutet, dass das Renditeprofil eines gehebelten Produktes über einen längeren Zeitraum hinweg, insbesondere in stark schwankenden Märkten, aufgrund von Basiseffekten durch die tägliche Rücksetzung (re-setteling) des Berechnungswertes, deutlich von den Erwartungen des Investors abweichen kann.
Unterschiedliche Produktarten mit unterschiedlichen Risikoprofilen
Im Bereich der gehebelten long- beziehungsweise short-Produkte haben sich im Bereich der professionellen Investoren zwei Produktarten durchgesetzt. Dies sind zum einen Exchange Traded Funds (ETFs) und zum anderen sogenannte Exchange Traded Notes (ETNs). Bei den Exchange Traded Funds handelt es sich um Anlageprodukte die der europäischen UCITS-Regulierung unterliegen und aus diesem Grund nur einen maximalen Hebelfaktor von zwei aufweisen dürfen. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei ETNs um unregulierte Schuldverschreibungen, die einen höheren Hebel aufweisen können.
Da es gerade bei Schuldverschreibungen immer auch ein Emittentenrisiko gibt, sollten Investoren bei diesen Produkten darauf achten, das diese entsprechend besichert sind. Zudem sollten Anleger bei ETNs darauf achten, das diese eine hohe Transparenz aufweisen und über verschiedenste Market Maker handelbar sind, dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Investoren die in ETNs investieren wollen, nicht nur die Produkte und deren Ausgestaltung, sondern auch den Produktanbieter und andere an dem Produkt beteiligte Parteien sehr genau überprüfen müssen, um etwaige Risiken erkennen zu können.
Wer braucht solche Produkte?
Aufgrund der Komplextät dieser Anlageprodukte stellt sich die Frage ob diese Art von Produkten wirklich gebraucht wird und wenn ja, welche Anleger diese Produkte nutzen sollten. Die Frage ob diese Produkte gebraucht werden, lässt sich mit einem klaren „Ja“ beantworten, denn mit diesen Produkten können Investoren ihre Marktmeinung effizient umsetzen. Der Bedarf der Anleger für diese Produkte spiegelt sich in den Volumen wider, die weltweit in gehebelten Produkten angelegt sind. Die Frage welcher Anleger diese Produkte nutzen sollte lässt sich hingegen nicht so einfach beantworten. Geht es nach den Produktanbietern sind gehebelte Produkte für alle Investoren geeignet. Ich persönlich denke aber das gehebelte long- beziehungsweise short-Produkte nur von professionellen Investoren genutzt werden sollten, die eine klare Marktmeinung besitzen und das Risiko-/Renditeprofil genau einschätzen können.
Zusammenfassung
Insgesamt betrachtet sind gehebelte Anlageprodukte meiner Ansicht nach eine sinnvolle Ergänzung des Produktangebotes, da sie den Investoren, insbesondere im Rahmen der taktischen Vermögensaufteilung (Asset Allocation), neue Möglichkeiten erschließen, um die Ertragsprofile ihrer Portfolios zu verbessern. Aufgrund ihrer Komplexität und ihres pfadbhängigen Renditeprofils sollten gehebelte Produkte jedoch nur von professionellen oder sehr erfahrenen Investoren eingesetzt werden, die diese Produkte genau einschätzen können und über ein entsprechendes Risikoprofil verfügen.
Dieser Artikel ist die überarbeitete Version eines Artikels der im EXtra Magazin erschienen ist.
Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.